Mittwoch, 13. August 2008

Zufriedenheit.

Ich lese gerade ein tolles Buch..."Lügen, die wir glauben" heißt es. Manche Kapitel sind mitunter schon bittere Pillen, wenn man merkt, wie sehr sie auf das eigene Leben zutreffen...aber viele sind sehr befreiend.

Da lag ich beispielsweise letzten Sonntag am Rothsee und knabberte am Kapitel "Wenn du alles hast, dann bist du glücklich" herum. Und da wurde König Salomo erwähnt.

Der gute Salomo war wohl der Inbegriff dessen, was man Leben im Überfluss nennt. Er hatte alles, vom Haus über den Weinberg, von Weingärten bis hin zu Wäldern, Knechte, Mägde, Viecher, Knete. Von seinen 200 Haupt- und den 600 Nebenfrauen ganz zu schweigen (und nein, wir machen uns jetzt keine Gedanken darüber, wie er das hingekriegt hat :P). Abgesehen davon war er von Gott auch noch mit unglaublicher Weisheit gesegnet worden, also alles in allem müsste er doch rein theorethisch der glücklichste Mann der Welt gewesen sein, oder? (nachzulesen in Prediger 2, 4-10)

Doch was waren seine Schlussfolgerungen aus diesen Dingen?

"Die Fülle lässt den Reichen nicht schlafen."
(Prediger 5, 11)
"Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt."
(Prediger 5, 9)
"Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach dem Wind."
(Prediger 1, 14)

Ich glaube, dass aus den Bemühungen, alles haben zu wollen nur eines entsteht - Unzufriedenheit mit dem, was man schon hat beziehungsweise es kommt der Verlust der Fähigkeit, sich an Kleinem zu freuen, hinzu.

Als ich weiterlas, wurde auch der gute Paulus zitiert..."Wir haben nichts in die Welt gebracht, darum werden wir auch nichts hinausbringen." (1. Tim. 6, 7-8). Zusätzlich noch ein Zitat von Isaak Bickerstaffe: "Wenn ich mit wenigem zufrieden bin, dann ist genug so gut wie ein Festmahl."

Dann bedeutet es, dass jede coole Überraschung in meinem Leben, jede Geste, jede Freundlichkeit, jeder Anruf und jedes noch so kleine Geschenk zu einer wahren Freude wird - und zu dem Überfluss, den Gott mir zugesagt hat.

"Ich will zufrieden sein", beschloss ich dann, als ich durch den flaschengrünen Rothsee schwamm. So kann ich mich immer wieder freuen, wenn ich bemerke, dass es Gott war, der mal wieder ein Loch in mir gefüllt hat, von dem ich vielleicht schon gar nichts mehr wusste.

(Zu)Friede(nheit) mit Euch!

Silke

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

bei Füllen von unbekannten Löchern musste ich sehr grinsen.
Ich glaube der Drang nach Mehr liegt in jedem gesunden Menschen. Die totale Zufriedenheit wäre in meinen Augen langweilig. Man braucht immer neue Ziele und Aufgaben. 200 Frauen ist mein nächstes Ziel :o)

**Silke* hat gesagt…

Lieber Anonym (schöner Name übrigens, kommt der aus dem Kommunismus? ;)),

es geht mir überhaupt nicht darum, ein bedürfnisloser Mensdch zu werden, das geht meiner Meinung nach nicht; und außerdem sind wir nicht so geschaffen. Die Frage ist nur, ob ich von meinen Bedürfnissen gelebt werde oder ob ich sie im Griff habe. Bei Zweiterem entsteht dann diese tiefe Zufriedenheit, von der ich schreibe und gleichzeitig auch träume...und aus der heraus diese Überraschungen kommen, von denen ich schreibe.