Sonntag, 28. Dezember 2008

Ich steh an deiner Krippen hier.

Ich steh an deiner Krippen hier,
O Jesu du mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir,
Was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
Und laß dir's wohlgefallen.

Da ich noch nicht geboren war,
Da bist du mir geboren
Und hast mich dir zu eigen gar,
Eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
Da hast du schon bei dir bedacht,
Wie du mein wolltest werden.

Ich sehe dich mit Freuden an
Und kann mich nicht satt sehen;
Und weil ich nun nichts weiter kann,
Bleib ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär
Und meine Seel ein weites Meer,
Daß ich dich möchte fassen.


Die Worte dieses alten Kirchenliedes haben mich über die letzten Tage begleitet, erfüllt, gehalten, getröstet.

Ich steh an seiner Krippen hier, Jesus, er ist mein Leben.

Ich wünsche Euch allen ein gutes neues Jahr 2009. Auf dass es ein gutes Jahr wird.

Silke

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Das große Warum.


Ich war gestern und heute bei Simon und Seisi, um dieses Bild an die Wand in Stefans ehemaligem Zimmer zu malen. Sein altes Zuhause wird jetzt zu einem Raum der Stille und des Gebets. Ich bin dankbar, dass wir keinen neuen Mieter suchen müssen.

Und jetzt...jetzt bin ich traurig. Ich merke, wie sehr mir Stefan fehlt...obwohl ich in der letzten Zeit seines Lebens gar nicht mehr soviel mit ihm zu tun hatte. Ich merke, wie schwer es mir fällt, zu akzeptieren, dass Gott seinen Tod zugelassen hat. Wie sehr es mich bedrückt, wenn ich an seine Angehörigen denke, die einen wunderbaren Menschen verloren haben.

Meine Tränen laufen...ich bin froh, wenn ich irgendwann begreifen darf, was manche Dinge zu bedeuten haben.

"...durch einen Spiegel ein dunkles Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht..." (1. Korinther 13, 12)

Freitag, 12. Dezember 2008

Mein Gott, auf den ich hoffe.


Ich hab mir dieses Jahr zu Weihnachten etwas geschenkt. Und ich gebs ja zu - ich habs schon gesehen...aber ich habe beschlossen, dass mir das Christkind dafür trotzdem nicht in die Augen blasen wird (kleiner Exkurs in die Kindheitsgeschichten, die man früher so geglaubt hat).

Dieses Bild. Abraham unter dem Sternenhimmel. Romantisch, könnte man meinen. Aber dem ist nicht so. Abraham war zu diesem Zeitpunkt mehr als verzweifelt. Er war sehr alt, seine Frau auch - und sie hatten kein Kind. Für eine Familie der Israeliten damals mehr als schlimm, denn das bedeutete, dass der erste Knecht des Hauses der Erbe werden würde...und der Name ausstirbt.

Und was sagt Gott? Er verheißt Abraham, dass er einen Sohn bekommen und Vater eines großen Volkes sein wird, einem Volk, welches so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein soll, die er sieht. Lachhaft? Billiges Versprechen?

Und dann steht da schlicht und ergreifend, dass Abraham Gott glaubte.

Wie mutig...und wieviel kann ich von Abraham lernen. In Situationen, die ich nicht verstehe, die ich sogar echt scheiße finde, zu glauben, dass Gott es nur gut meint und mir alles zum Besten dienen lässt...auch wenn "alles" nicht immer das Beste ist.

Deswegen liebe ich dieses Bild...und auch den Sternenhimmel. Denn er erinnert mich jedesmal an diese Geschichte...und an Gottes Treue, die alles übersteigt, was ich mir vorstellen kann.

"Und Gott hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu Abram: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram aber glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit." (1. Mose 15, 5&6)

Silke

Sonntag, 7. Dezember 2008

Simon & Andreas.

Ich bin in meinem Leben schon sehr vielen Menschen begegnet. Sicherlich einmal aufgrund der Tatsache, dass ich in einer großen Familie aufgewachsen bin, aber hier soll es jetzt mal um die Menschen gehen, die ich in meiner beruflichen Laufbahn kennengelernt habe.

Ich hab bis jetzt insgesamt in acht verschiedenen Einrichtungen gearbeitet. Im Kindergarten, in der Lebenshilfe, im Heim, in der Erwachsenenbildung. Nicht zu vergessen der Turm, der in meinen ersten Jahren als fertig ausgebildete Erzieherin mein Arbeitsplatz war.

Prinzipiell macht mir mein Beruf unglaublich viel Spaß. Es gibt allerdings auch oft genug die Momente, in denen ich mir denke, Mensch, was mache ich hier eigentlich? Was bringt es denn, dass ich hier bin?

Ganz besonders eindrücklich hatte ich diese Gedanken an meinem letzten Arbeitstag im Heim in Bamberg. Ich weiß es noch wie heute, als ich damals durch den Flur gelaufen bin und mich gefragt habe - was hab ich hier eigentlich gemacht, gebracht, genützt?

Sieben Jahre später...

Ich laufe durch die Forchheimer Innenstadt, mit den Gedanken bin ich bei Weihnachten im Schuhkarton. An mir rasen zwei Jungs auf dem Fahrrad vorbei. Plötzlich dreht sich der eine um, schaut mich an und ruft seinem Kumpel zu: "Ey, dass ist doch die Silke!!"

Die beiden bremsen. Ich schau sie mir an - und erkenne die beiden. Simon und Andreas. Sie waren vor sieben Jahren Bewohner im Heim in Bamberg, damals 13 und 14 Jahre alt. Sie sehen fast noch genauso aus wie damals - obwohl sie mittlerweile 20 und 21 sind. Ich freue mich riesig, sie zu sehen, umarme sie. Wir entscheiden uns spontan, einen Kaba zu trinken.

Und dann sitzen wir da, unterhalten uns über ihre letzten Jahre. Ich erfahre, was aus ihnen geworden ist, was sie so gemacht haben. Wie ihre Karriere im Heim weitergelaufen ist, wo sie danach gelebt haben, dass Simon Vater geworden ist.

Und plötzlich sagt Simon, völlig aus dem Zusammenhang heraus "Ey Silke, weißt du, ich hab neulich mein Album aus der Internatszeit angeschaut - und da warst du auch auf den Fotos. Und weißt du was? Du warst die beste Erzieherin in dem Laden da! Bei Dir hat man gemerkt, dass wir Dir nicht egal sind."

Ich habe meine Antwort bekommen. Die Antwort darauf, was ich gemacht, gebracht, genützt habe. Sieben Jahre später. Ein Mensch hat gemerkt, dass er nicht egal ist.

Es lohnt sich also doch :).

Silke