Sonntag, 14. März 2010

Anbetung.


“Bekanntermaßen bezeichnete Karl Marx Religion als “Opium des Volkes“. Der Buddhismus, vor allem der allgemein praktizierte, verspricht eine Verbesserung durch das Karma. Im Islam und im Christentum wird den Gläubigen das ewige Paradies versprochen. Das sind ohne Zweifel starke Opiate: die Hoffnung auf ein besseres Leben in der Zukunft. Doch es gibt eine Geschichte im Sufismus, die die Behauptung, der Mensch glaube nur, weil er Opium braucht, infrage stellt. Rabe´a al-Adiwiyah, eine bedeutende Sufi-Heilige, rannte vor allen Menschen durch die Straßen ihrer Heimatstadt Basra, in der einen Hand eine Fackel, in der anderen einen Eimer Wasser. Als jemand fragte, was sie da tue, antwortete sie: >Mit dem Eimer Wasser lösche ich die Flammen der Hölle, und mit der Fackel brenne ich die das Tor zum Paradies nieder, damit die Menschen Gott nicht aus Angst vor der Hölle oder der Sehnsucht nach dem Paradies lieben, sondern weil Er Gott ist.<“

Ein Auszug aus dem Jugendbuch "Eine wie Alaska" von John Green, welches mir die beste Sarah der Welt geliehen hat.

So. Schön und gut. Aber warum gebe ich ausgerechet diesem Post die Überschrift "Anbetung"? Einem Text, der theologisch gesehen wahrscheinlich mehr als spannend ist?

Weil ich glaube, dass der Text ein Phänomen beschreibt, welches Christen (mich eingeschlossen) daran hindert, genau das zu leben, was vor 2000 Jahren in der Gestalt von Jesus Christus am Kreuz errungen wurde. Den Glauben daran, dass das Opfer am Kreuz wirklich, wirklich frei macht.

Welche Qualität hätte diese Freiheit denn, wenn ich trotzdem noch Leistung erbringen müsste, um sie endgültig rechtskräftig zu machen? Was wäre es für eine Liebe, die mich nur dafür befreit, dass ich für irgendwelche Zwecke herhalte? Wie komisch, wenn ich mich mein Leben lang verbiegen würde, nur um am Ende das gefundene Fressen zu kriegen.

Die besten Zeiten mit meinem Gott hatte ich dann, wenn ich ohne Angst einfach nur ich selbst war. In Zeiten von Freude, Leid, Sicherheit, Zweifeln, Verrücktheit, Langeweile, Gehorsam, Trotz, Zuneigung, Ablehnung, Liebe, Hass, Zustimmung, Rebellion genau diese Dinge ungeschminkt zur Sprache zu bringen.

Nichts ist befreiender, als Gott sagen zu können, wie es wirklich aussieht...und auch an seinem Thron rütteln zu können. Ich empfinde das als weitaus effektiver als Dinge totzuschweigen, zu lachen, wenn nicht nach lachen zumute ist.

Das heißt Anbetung für mich. Echt sein...und dadurch immer wieder zu merken, dass ER mich zuerst geliebt hat.

Habt keine Angst.

Silke