Sonntag, 7. Dezember 2008

Simon & Andreas.

Ich bin in meinem Leben schon sehr vielen Menschen begegnet. Sicherlich einmal aufgrund der Tatsache, dass ich in einer großen Familie aufgewachsen bin, aber hier soll es jetzt mal um die Menschen gehen, die ich in meiner beruflichen Laufbahn kennengelernt habe.

Ich hab bis jetzt insgesamt in acht verschiedenen Einrichtungen gearbeitet. Im Kindergarten, in der Lebenshilfe, im Heim, in der Erwachsenenbildung. Nicht zu vergessen der Turm, der in meinen ersten Jahren als fertig ausgebildete Erzieherin mein Arbeitsplatz war.

Prinzipiell macht mir mein Beruf unglaublich viel Spaß. Es gibt allerdings auch oft genug die Momente, in denen ich mir denke, Mensch, was mache ich hier eigentlich? Was bringt es denn, dass ich hier bin?

Ganz besonders eindrücklich hatte ich diese Gedanken an meinem letzten Arbeitstag im Heim in Bamberg. Ich weiß es noch wie heute, als ich damals durch den Flur gelaufen bin und mich gefragt habe - was hab ich hier eigentlich gemacht, gebracht, genützt?

Sieben Jahre später...

Ich laufe durch die Forchheimer Innenstadt, mit den Gedanken bin ich bei Weihnachten im Schuhkarton. An mir rasen zwei Jungs auf dem Fahrrad vorbei. Plötzlich dreht sich der eine um, schaut mich an und ruft seinem Kumpel zu: "Ey, dass ist doch die Silke!!"

Die beiden bremsen. Ich schau sie mir an - und erkenne die beiden. Simon und Andreas. Sie waren vor sieben Jahren Bewohner im Heim in Bamberg, damals 13 und 14 Jahre alt. Sie sehen fast noch genauso aus wie damals - obwohl sie mittlerweile 20 und 21 sind. Ich freue mich riesig, sie zu sehen, umarme sie. Wir entscheiden uns spontan, einen Kaba zu trinken.

Und dann sitzen wir da, unterhalten uns über ihre letzten Jahre. Ich erfahre, was aus ihnen geworden ist, was sie so gemacht haben. Wie ihre Karriere im Heim weitergelaufen ist, wo sie danach gelebt haben, dass Simon Vater geworden ist.

Und plötzlich sagt Simon, völlig aus dem Zusammenhang heraus "Ey Silke, weißt du, ich hab neulich mein Album aus der Internatszeit angeschaut - und da warst du auch auf den Fotos. Und weißt du was? Du warst die beste Erzieherin in dem Laden da! Bei Dir hat man gemerkt, dass wir Dir nicht egal sind."

Ich habe meine Antwort bekommen. Die Antwort darauf, was ich gemacht, gebracht, genützt habe. Sieben Jahre später. Ein Mensch hat gemerkt, dass er nicht egal ist.

Es lohnt sich also doch :).

Silke

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