Ich mag Zitate. Irgendwann habe ich mal damit angefangen, Sprüche, die ich gut fand malerisch an den Wänden meines Zimmers zu verteilen. Meistens waren das dann Worte, mit denen ich aktuell etwas anfangen konnte.
Zu Beginn dieses Jahres habe ich mir jedoch ein Zitat auf die erste Seite meines Kalender geklebt, das ich zwar hübsch fand, aber nicht so wirklich verstanden hatte. Ein Auszug aus William P. Youngs wunderbarem Buch "Die Hütte":
"Wenn du lebst, als würdest du nicht geliebt, ist das eine Enschränkung nicht umgekehrt."
Diese Woche habe ich in meinem Kalender herumgeblättert, um zu sehen, was ich in den vergangenen Monaten so alles gemacht habe...und stieß auf den Spruch, der da in grüner Tinte steht.
In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass ich mich in vielerlei Hinsicht von Gott alleingelassen und enttäuscht fühle. Nicht berücksichtigt, nicht gesehen. Das Gefühl, in meinen Bedürfnissen nicht wahrgenommen zu werden. "...er wird Dir geben, was Du Dir von Herzen wünschst..." (Psalm 37, 4)...ok. Und wann?
Ja, was passiert, wenn eine Silke merkt, dass sie sich vernachlässigt fühlt und unzufrieden ist? Sie sucht sich ihr Glück auf eigene Faust. Das gelingt manchmal...aber ich habe festgestellt, dass viele Versuche, auf eigene Faust beziehungsweise unabhängig von Gott das Glück zu suchen, kläglich gescheitert sind und Verletzungen und Frust die Folge waren. Und in diesem Zusammenhang las ich das Zitat von Mr. Young.
Ich bin beileibe kein Freund (mehr) von Aussagen wie "Ignorier deine Bedürfnisse, konzentrier dich nur auf Gott, er gibt dir alles, was du brauchst!" Ich habe Wünsche, ich habe Gefühle. Es gibt Dinge, die ich brauche. Wenn ich Hunger habe oder friere, dann muss ich etwas essen oder eine Jacke anziehen, nicht "Jesus, du allein bist genug" singen (geht schon...wird aber höchstwahrscheinlich nicht soviel an meinem Zustand ändern). Wenn ich traurig, wütend, ängstlich, voller Sorge bin, dann nützt es mir nichts, mir diese Gedanken und Gefühle schön zu reden. Ich muss ein Ventil haben, bei dem diese Dinge rauskönnen.
Trotzdem mache ich mir ernsthaft Gedanken, was es bedeutet, von Gott geliebt zu sein.
Ich glaube, es bedeutet nicht, dass diese Dinge, die ich oben aufgezählt habe, in meinem Leben nicht mehr existieren. Dass es keine Enttäuschungen mehr geben wird, keine Sehnsüchte, die ungestillt sind. Ich glaube, dass es eine andere Sichtweise auf die Dinge meines Lebens darstellen soll. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass es das Radikalste ist, was ich tun kann - glauben, dass Gott mich liebt, es gut mit mir meint und mich versorgen wird. Es bedeutet, dass ich meinen Focus auf die Dinge richte, die ich schon habe und die mehr zu genießen. Mich zu entscheiden, mir nicht mehr um jeden Furz Sorgen zu machen. Zu glauben, dass ich und mein Leben und mein Schaffen Sinn und Bedeutung haben.
Well, nobody promised us living would be easy ;)
But I´m easy like sunday morning.
Silke ;)
Donnerstag, 10. Juni 2010
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